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© Claudia Bosse


far away, so close
eine Tanzperformance

Premiere 22.09.2013 - 22:00 / >> rhiz - U-Bahnbogen 37, 1080 Wien (im Rahmen von >> zusammengetrommelt - zehn Jahre das Schaufenster)
29.11.2013 - 22:30 / theatercombinat - >> lesSOUTERRAINs! - Mommsengasse 23/1-2, 1040 Wien (>> Lageplan)
20., 22., 24., 26., 28. und 30.07.2014 - jeweils 22:00, sowie 01.08.2014 - 20:00 / >> ImPulsTanz - >> Schauspielhaus Nachbarhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien


Als Kind saß ich oft da und betrachtete am anderen Ende meines Körpers die Füße. Ich war dabei immer wieder von neuem fasziniert, dass diese zwei Gliedmaßen, die so weit entfernt schienen, Teil von mir sind. Oft geht es mir heute noch so.

Basierend auf seiner langjährigen Erfahrung im Theater, anfänglich im Bereich des Sprechtheaters, bis hin zu seinen aktuellen Arbeiten im Bereich Performance, widmet sich Hannes Wurm in dem für ihn neuen Gebiet Tanz den Fragen und Möglichkeiten des Körpers hinsichtlich der Imagination von Raum. In kurzen Solostücken wird durch scheinbar naive Verschiebungen von Blickwinkeln der Körper als singuläres Objekt im Raum begriffen. In far away, so close liegt der Fokus auf jenen Teilen des Körpers, die im eigenen Blickfeld am weitesten entfernt sind: die Füße. Sie treten in der Choreografie als das „Andere“ zeitgleich auf zwei Ebenen in Erscheinung, in der Einheit mit dem Tänzer unmittelbar auf der Bühne und getrennt von ihm in der visuellen Übertragung einer Projektion. Das Verbindende wird der Raum, Voraussetzung für Einheit und Differenz, Nähe und Entfernung, Verbundenheit und Trennung, Subjekt und Objekt, Erfahrung und Projektion, Idee und Körper. Gerahmt wird die Choreografie von Sigmund Freuds Aufsatz Das Unheimliche aus dem Jahr 1919 und Cornershops Brimful of Asha, eine Hymne auf die noch lebende Bollywood-Legende Asha Bhosle, live interpretiert vom Musiker Andreas Hamza.

Idee einer sinnlichen Annäherung. Momente der rationalen Berührung. Alles bewegt sich. Musik.


Choreografie/Sprachaufnahme/Performance Hannes Wurm
Musik/Performance Andreas Hamza
Dramaturgie Christine Standfest
Text
Sigmund Freud: >> Das Unheimliche.
Produktion das Schaufenster


>> Mitschnitt der Performances vom 22.9. (rhiz / Wien) und 29.11.2013 (theatercombinat - lesSOUTERRAINs / Wien) | 22 Min.
>> Falterinterview
>> Julius Deutschbauer ImPulsTanz-Blog: "Schon wieder eine Aufführung, die ich nicht gesehen habe"

>> der Standard, Helmut Ploebst (23.07.2014) ... Mit Sigmund Freuds Gedanken zu diesem Motiv (des Unheimlichen, Anm.) setzt sich bei Impulstanz der Wiener Performancekünstler Hannes Wurm auseinander. Sein gelungener Erstling Far Away So Close wird zwar außerhalb von [8:tension] gezeigt, passt aber eigentlich perfekt dazu. Der Performer zeigt seine Füße als Fremdkörper in videotechnischer Vergrößerung. Dazu gibt es Auszüge aus Freuds Text Das Unheimliche zu hören. Gegen Ende tanzt Hannes Wurm andeutungsweise zu Andreas Hamzas Akkordeon-Cover des Hits Brimful of Asha von Cornershop aus 1997. Der Song handelt von der indischen Sängerin Asha Bhosle, deren Stimme in mehr als tausend Bollywoodfilmen als Playback zu hören ist: eine geisterhafte Präsenz in einem "gespenstisch" illusionshaften Medium. ...

>> Die Presse, I.W. (23.07.2014) ... Philosophischer ist Hannes Wurms Performance „Far Away so Close“. Er habe als Kind oft seine Zehen betrachtet, fasziniert davon, dass diese so weit entfernt und doch ein Teil von ihm sind, schreibt Wurm ins Programmheft. Zu einem Text von Sigmund Freud („Das Unheimliche“, 1919) schält er seine Füße aus den blauen Turnschuhen und gibt den Zehen Raum, sich zu präsentieren. Das und Freuds Text regen zum Sinnieren an über die Furcht vor dem Unbekannten und sprachliche Spielarten von Heimeligkeit. Ein Tanz der Gedanken, der auch von einem feinen Humor umweht ist. Fein. ...


Hannes Wurm aka fishy 1972 in Wien geboren, lebt, inszeniert und wirkt FALL/weise als Performancekünstler in Wien, u.a. Schauspielhaus Wien, Schauspielhaus Schaufenster (künstlerische Leitung), Tanzquartier Wien, ImPulsTanz, dietheater Wien, brut Wien, donaufestival, ensemble für städtebewohner, 2003 Gründung des freien Theaters das Schaufenster. Andreas Hamza lebt und arbeitet in Wien, seit 2002 Tonmeister, seit 1991 Musiker. u.a.: Live Theatermusik zu Peer Gynth (Landestheater Bregenz, 2011), Sound für In their name von Phillip Gemacher (2010), Live-Komposition für >> Voices of the unknown von Barbara Kraus (TQW, 2011) sowie Sounddesign für >> Its time (das Schaufenster, 2011) und Live-Komposition/Sounddesign >> the very last (das Schaufenster, 2012). Christine Standfest geboren 1963. performerin, dramaturgin, lecturer. sie studierte germanistik, pädagogik, cultural und gender studies in regensburg, an der university of lancashire und an der fu berlin (ma). parallel politischer aktivismus, theater- und übersetzungsarbeiten, trainings und kollektive projekte in unterschiedlichen feldern. als performerin, theoretikerin oder dramaturgin arbeiten mit peter stamer, das schaufenster/hannes wurm, gini müller, lisa hinterreithner, katherina zakravsky, barbara kraus, doris uhlich, u. v. a. seit 1997 – 2012 intensive zusammenarbeit mit claudia bosse und theatercombinat. eigene projekte zuletzt VÖLKER. SCHLACHTEN. SPRECHEN. KLEIST UND DERRIDA im leipziger völkerschlachtdenkmal, festival play!leipzig oder CLUBBING, coaching project, ImPulsTanz wien. zahlreiche und verschiedene kollaborationen mit dem donaufestival, ImPulsTanz - Vienna International Dance Festival oder dem tanzquartier wien. diverse publikationen, u.a. auf corpus (www.corpusweb.net), für maske und kothurn, jahrbuch theater der zeit u.a.. szenische projekte und lehraufträge (universitäten leipzig, bochum, innsbruck, wien). seit 2012 dramaturgical support ImPulsTanz-festival und co-curator [8:tension] Young Choreographers` Series.