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it’s time|
die Performance
15. Juni 2011, 18.30, 19.30, 20.30, 21.30 und 22.30 Uhr (pünktlich, kein Nacheinlass)
>> Transparenter Raum (© >> Valie Export), 1080 Wien, Lerchenfelder Gürtel, Bogen 43 (U6-Station Josefstädter Straße / >> Lageplan)



© das Schaufenster

Huntsville/Texas Mit den Worten „it’s time“ holt der dem Vollzug vorstehende Wärter den zu Tode Verurteilten aus der Zelle ab. Es ist der Beginn eines immer gleichen Rituals. Der Gefangene wird in die Hinrichtungskammer geführt. Dort wird er von fünf Wärtern mit Gurten an eine Liege fixiert, seine Armbeuge wird desinfiziert, die Kanüle für die Giftspritze wird gesetzt und die Schläuche, durch die das Gift fließen wird, werden angeschlossen.

Danach verlassen alle Anwesenden außer dem Chief Warden und einem Geistlichen den Raum. Die Vorhänge zu dem angrenzenden, durch ein großflächiges Fenster getrennten Zeugenraum werden geöffnet. Der Verurteilte hat nun die Möglichkeit zu seinem Last Statement, das über ein Mikrofon, das oberhalb des Bettes montiert ist, zu den Zeugen übertragen und zugleich aufgezeichnet wird, bevor er durch eine Abfolge von drei verschiedenen Giften erst betäubt und dann getötet wird.

Abschied, Vergebung, Trauer, Auflehnung, Zorn und in vielen Fällen die Hinwendung zur Religion ziehen sich durch die letzten Worte der Dead Men. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA und der ersten Exekution durch Lethal Injection im Jahr 1982 veröffentlicht das Texas Department of Criminal Justice beinahe lückenlos die Daten aller Exekutionen, inklusive der Transkription des Last Statements, auf seiner Website.

Die Last Statements der 468 seit 1982 Hingerichteten sind Vorlage dieser Performancereihe it’s time im Transparenten Raum / Kubus EXPORT. Sie kreist um diese letzten Aussagen an der Grenze von Leben und Tod, von Staat und Subjekt, von Sprechen und Schweigen, von Gewalt und Ohnmacht.

Aus den Last Statements kristallisieren sich vier Themenblöcke heraus: das Tötungsritual und seine Inszenierung, privater und politischer Wahn bzw. Rausch, Gewalttätigkeit und Staatsgewalt sowie Leiden und Trauer:

>> module #1: ritual
>> module #2: rage
>> module #3: violence
>> module #4: sorrow

Die vier Module werden zu it's time | die Performance zusammengefasst. Die PerformerInnen Barbara Spitz und Yosi Wanunu agieren im Transparenten Raum / Kubus EXPORT. Sie werden live von einem Musik-Mix von Boris Kopeinig und von den Musikern Herbert Tampier, Fritz Ostermayer und Sir Tralala begleitet. Dokumentationen bzw. Interviews aus der Death Row ergänzen die Performance zu einer Soundinstallation.

Das Publikum verfolgt das Geschehen von einem transparenten Container aus, der dem Kubus EXPORT gegenüber platziert wird. Die räumliche Anordnung zeichnet das räumliche Dispositiv der Hinrichtungszelle in Texas nach – die Zuschauer nehmen den Ort der Zeugen ein, der Kubus steht an Stelle des Exekutionsraums.

Die Performance ist großteils auf Englisch.


Performance >> Barbara Spitz und >> Yosi Wanunu;
live Musik >> Fritz Ostermayer, >> Sir Tralala und >> Herbert Tampier;
live Musik-Mix >> Boris Kopeinig
Gastbeiträge
Roland Girtler, Helmut Kohlenberger, Claudia Kuretsidis-Haider, André Lepecki, Jürgen Martschukat, Heinz Patzelt, Georg Schöllhammer und Katherina Zakravsky.

Konzept und Inszenierung >> Hannes Wurm
Dramaturgie >> Christine Standfest
Skulptur >> Judith Fegerl
Skulpturbau
Hermann Roth
Sound Design
Andreas Hamza
Technische Leitung Stefan Parnreiter-Mathys
Abendspielleitung Julia Muralter


>> it’s time|Credits
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it’s time|Biografien

>> das Programm und Kartenreservierung